Dir ging es vielleicht auch so wie mir, als ich merkte, dass ich schwanger war: Ich war überwältigt von der Neuigkeit und schon gingen mir ganz viele Gedanken durch den Kopf, was ich alles für mein Kind vorbereiten wollte. Ich kaufte süße Anziehsachen und Pflegeprodukte, redete mit dem kleinen Wesen in mir und streichelte dabei meinen Unterbauch. Ganz intuitiv sprechen wir von Anfang an verschiedene Sprachen der Liebe mit unserem Kind.
Gary Chapman hat sich intensiv mit den Sprachen der Liebe für Kinder beschäftigt. So haben sich fünf unterschiedliche Liebessprachen herauskristallisiert. Ich habe sie mir genauer angeschaut und möchte dir hier gerne davon erzählen, was bei mir hängen geblieben ist.

1. Sprache der Liebe: Lob und Anerkennung
Kinder die diese Sprache der Liebe sprechen, fühlen sich durch ermutigende Worte, Lob und Anerkennung, geliebt. Beispiele: „Das hast du toll gemacht.“, „Ich hab dich ganz doll lieb.“. Verknüpfst du so eine Aussage mit einer positiven Erfahrung, wie Kuscheln, verstärkt sich die positive Wirkung. Du merkst daran, dass es die Haupt-Liebessprache deines Kindes ist, wenn es auch dich lobt, wenn es z. B. „Das Essen schmeckt lecker!“ sagt oder wenn es oft möchte, dass seine Leistung beurteilt wird.
2. Sprache der Liebe: Mama/Papa-Kind-Zeit (Zweisamkeit)
Kinder die diese Liebessprache sprechen, genießen es, wenn du dir Zeit nimmst, in der du deine volle Aufmerksamkeit deinem Kind widmest. Das kann z. B. beim Abendritual sein. Nach dem Vorlesen eines Buches, kannst du mit deinem Kind über die Geschichte reden oder auch darüber wie der Tag war. Du merkst, dass dein Kind diese Sprache der Liebe spricht, wenn es deine Nähe, Zuwendung und Aufmerksamkeit sucht.
3. Sprache der Liebe: Geschenke
Kinder die diese Liebessprache bevorzugen, freuen sich sehr über kleine Geschenke die vom Herzen kommen. Es fühlt sich geliebt, wenn du z. B. nach einer Reise etwas Kleines mitbringst. Du merkst, dass dein Kind hauptsächlich diese Liebessprache spricht, wenn es sich bei der Geschenkübergabe über Details freut, wie z. B. über die Verpackung oder wenn es ganz genau aufpasst, was bei der Übergabe gesagt wird. Ein Hinweis kann auch sein, dass dein Geschenk einen Ehrenplatz im Kinderzimmer bekommt und dein Kind ganz sorgsam damit umgeht.
4. Sprache der Liebe: Hilfsbereitschaft
Kinder die hauptsächlich diese Sprache der Liebe sprechen, fühlen sich geliebt, wenn die Eltern ihnen dem Alter entsprechend Hilfe anbieten. Wichtig ist, dass du die Hilfestellung einfach gibst, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Gemeinsam kann man diese Sprache sprechen, in dem man zusammen einer dritten Person Hilfe anbietet, z. B. einem Nachbarn. Dein Kind wird gerne die aktive Rolle übernehmen.
5. Sprache der Liebe: Körperkontakt
Neben dem Kuscheln vorm Einschlafen, freuen sich Kinder deren Liebessprache Körperkontakt ist, wenn sie immer wieder Aufmerksamkeit durch Berührung bekommen. Du kannst deinem Kind z. B. beim vorbei gehen kurz über den Kopf oder den Rücken streichen. Dein Kind wird sich auch geliebt fühlen, wenn du immer wieder Augenkontakt suchst und freundlich in seine Augen schaust.

Umgang mit den fünf Sprachen der Liebe für Kinder
Ist dein Kind jünger als fünf Jahre, kannst du alle fünf Sprachen der Liebe „sprechen“. Erst wenn ein Kind älter als fünf Jahre ist, kann die Haupt-Liebessprache des Kindes von den Eltern eingeschätzt werden.
Sprichst du mit deinem Kind überwiegend seine Haupt-Liebessprache, fühlt es sich mehr und mehr geliebt. Laut Gary Chapman füllt sich dadurch der sogenannte Liebestank des Kindes. Es lohnt sich den Liebestank immer wieder zu füllen, denn ein voller Liebestank hat wohl einen sehr positiven Einfluß auf das Wohlbefinden des Kindes und seiner ganzen Umgebung.
Je voller der Liebestank, desto ausgeglichener ist das Kind. Das heißt, dein Kind ist kooperativ, lernt leicht und fühlt sich geliebt. Das führt zu Gefühlen der Geborgenheit, Zuversicht und Energie für alle Situationen des Lebens. Der positive Einfluß hat nicht nur Auswirkungen auf das Gemüt des Kindes, sondern auch auf die Eltern. Die Erziehung fällt leichter und das Familienleben stabilisiert sich.
Ich finde diesen detaillierten Blick auf die Art und Weise, wie wir Liebe ausdrücken können, sehr interessant und aufschlussreich. So habe ich begonnen meinen Sohn zu beobachten, um herauszufinden welche Liebessprache bei ihm am besten ankommt und auf welche Art er selber Liebe ausdrückt. Das was mir aufgefallen ist, ist, dass wir im Moment noch alle fünf Sprachen der Liebe sprechen, was wohl daran liegt, dass er gerade erst 5 Jahre alt geworden ist. Ich muss mich wohl noch ein bisschen gedulden, bis ich seine Liebessprache herausfinde. Darauf freue ich mich schon und bin gespannt, wie sich diese Aufmerksamkeit auf unser Miteinander auswirken wird.
Wie geht es dir damit? Ich würde mich sehr freuen zu erfahren, ob du die Liebessprache deines Kindes herausgefunden hast und wie es dir gelingt diese Sprache mit deinem Kind zu sprechen. Merkst du eine Veränderung im Umgang miteinander? Und wie geht es dir mit dem Füllen des Liebestanks deines Kindes? Erzähle mir gerne davon in einem Kommentar!
(Quelle: Chapman, Gary und Campbell, Ross (1997), Die 5 Sprachen der Liebe für Kinder. Wie Kinder Liebe ausdrücken und empfangen, 22. Auflage, Chicago, USA; Bildquelle Titelbild: freepik; Bildquelle Zeichnung in Graphik: freepik)